Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Ajax Amsterdam ist der Goldesel der Champions League

Ajax Amsterdam hätte es 2018/19 beinahe in das Finale der Champions League geschafft. Doch die Niederländer scheiterten erst spät im Halbfinale an Tottenham Hotspur (Final-Niederlage gegen den Liverpool FC 0:2). Der Traditionsverein ist für seine Talentschmiede und sein Scouting bekannt – und ist deshalb der Goldesel der Königsklasse.

UCL: FC Bayern und Ajax Amsterdam verdienen auf verschiedene Arten Geld

Aus reiner Prämien-Sicht gesehen, ist natürlich der amtierende Champion das Maß aller Dinge: Kein Klub hat 2019/20 so viel Geld mit der Champions League verdient wie der FC Bayern München. Doch es gibt sicherlich mehrere Arten, um im internationalen Fußball-Business Umsätze zu generieren. Im Fall des Triple-Siegers und Königs von Lissabon ist es der reine Erfolg, im Falle von Ajax Amsterdam ist es die Entwicklung der eigenen Spieler.

Denn die Kicker vervielfachen ihren Marktwert durch gute Leistungen in der UCL. Kein anderer Wettbewerb steht derart im Fokus, denn für die Königsklasse interessieren sich alle Fußballfans auf der Welt. Der Grund ist einfach: Um den Henkelpott kämpfen nur die Besten der Besten. Und welchen Effekt ein tiefer Lauf in einer Saison haben kann, wird mit Blick auf die jüngsten Abgänge von Ajax Amsterdam mehr als deutlich.

Amsterdam: Auf Hakim Ziyech folgt Donny van de Beek

Die Niederländer haben durch den Saisonabbruch der Eredivisie die Meisterschaft verpasst. Trotz Platz eins zum Zeitpunkt des Stopps. Das spielte aber für die Entscheider keine Rolle. Auch deshalb wundert es nur wenig, dass mit Donny van de Beek (23) nun auch der letzte große Name der 2019er-Generation Amsterdam verlassen hat.

Der torgefährliche Mittelfeldspieler wechselte für knapp 40 Millionen Euro zu Manchester United. Ein Deal, der heuer nicht selten zustande kommt. Doch spannend wird es, wenn Kosten und Einnahmen gegenübergestellt werden. Van de Beek stammt aus der ausgezeichneten Ajax-Nachwuchsabteilung und hat dem Verein daher keinen Cent gekostet. Ähnlich verhält es sich mit seinen prominenten ehemaligen Mitspielern.

2016 holte der Traditionsverein Außenspieler Hakim Ziyech (27) von Twente Enschede für 11 Millionen Euro. Nach 130 Torbeteiligungen in 165 Spielen wechselte der marokkanische Nationalspieler vor wenigen Wochen offiziell zum Chelsea FC – für ebenfalls 40 Millionen Euro.

Ajax: Matthijs de Ligt und Frenkie de Jong bringen Unsummen

Weiter geht es mit den beiden wohl bekanntesten Ajax-Kicker der vergangenen Jahre: Matthijs de Ligt (21) und Frenkie de Jong (23). Während de Ligt bei Juventus Turin jetzt schon zu den besten Innenverteidigern der Welt zählt, soll de Jong beim FC Barcelona das Erbe von Andres Iniesta und Xavi antreten. Beide verließen ihr Heimatland 2019. Führungsspieler de Ligt, der aufgrund seiner Erfolge in seinen jungen Jahren schon zahlreiche Rekorde aufgestellt hat, stammt wie van de Beek aus der eigenen Jugendabteilung. Juventus bezahlte für ihn 85,50 Millionen Euro. Für de Jong musste der FC Barcelona 75 Millionen Euro überweisen; gekostet hatte er Ajax knapp über 10 Millionen Euro.

Die Summen sind absonderlich hoch, gehören aber mittlerweile zu den üblichen Preisen im internationalen Fußball. Die Coronavirus-Pandemie scheint dem Wettfeilschen keinen Abbruch getan zu haben.

Ajax Amsterdam verdient Millionen mit Transfers

Aber nicht nur das Tafelsilber hat Amsterdam deutlich vervielfacht. In den vergangenen Jahren wechselten auch diese Akteure gewinnbringend: Kasper Dolberg (22, Ablöse von OSG Nizza: 20,5 Millionen Euro; Kosten: 270.000 Euro) Justin Kluivert (21, Ablöse von AS Rom: 17,25 Millionen Euro; Kosten: 0 Euro); Davinson Sánchez (24, Ablöse von Tottenham Hotspur: 40 Millionen Euro; Kosten: 5 Millionen Euro) und der in der Bundesliga bekannte Davy Klaassen (27, Ablöse von Everton FC: 27 Millionen Euro; Kosten: 0 Euro).

Mit einem Doppelstrich unter diese Deals lässt sich festhalten: Ajax Amsterdam hat alleine mit diesen acht Spielern 345,25 Millionen Euro eingenommen – und selbst nur 26,27 Millionen Euro investiert. Das macht einen Gewinn in Höhe von 318,98 Millionen Euro – natürlich nur auf die reinen Transfer-Ausgaben und -Einnahmen bezogen. Zudem haben noch viele andere Akteure anderen Vereinen angeschlossen. Auch hier gibt es teilweise Einnahmen, die die Ausgaben um ein Vielfaches übersteigen.

 

Kann Erik ten Hag sein Team in der europäischen Spitze etablieren?

Für Trainer Erik ten Hag bedeutet das natürlich immens viel Arbeit, denn der Kader muss jedes Jahr neu angepasst werden. Das ist für die Verantwortlichen des Traditionsverein vollkommen in Ordnung, aber die vergangenen Jahre haben nicht nur das Potenzial der Weiterbildung und der Jugendakademie von Ajax Amsterdam gezeigt. Diese enormen Einnahmen können nun auch dazuführen, dass sich der Klub auf internationalen Top-Niveau konsolidieren kann. Hinzukommen emotionale Anhänger und auch die Möglichkeit, in jungen Jahren auf Top-Niveau oder in der UEFA Youth League zu spielen. Ein Dauer-Gast im Halbfinale der Champions League wird der Verein der Fußball-Legende Johann Cruyff wohl niemals werden, aber jährlich die Gruppenphase zu überstehen, wäre schon ein enorm großer Schritt in die richtige Richtung.

Dann wird Ajax nämlich in der Lage sein, nicht immer die eigenen Talente ziehen lassen zu müssen. Mit Sergino Dest steht bereits das nächste Eigengewächs vor einem Wechsel zu einem Top-Verein. Möglicherweise zieht es ihn zum FC Bayern München, der Gerüchten zufolge wohl um die 20 Millionen Euro nach Amsterdam überweisen müsste. Er ginge sonach von einem Goldesel der Champions League zum anderen.