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UEFA plant weitreichende Champions-League-Reform ab 2024/25

Die UEFA plant ab der Saison 2024/25 eine weitreichende Reform der Champions League. Nach Informationen der englischen Tageszeitung The Times soll das „Schweizer System“ die Gruppenphase der Königsklasse revolutionieren.

Update: Der Zusammenschluss European Leagues hat sich positiv zu den UEFA-Plänen zur angedachten Champions-League-Reform ab 2024 geäußert. Ein Update zur möglichen CL-Reform 2024 gibt es am Textende.

Eine große Tabelle in der Gruppenphase, Setzliste ab dem Achtelfinale

Nach Ablauf der geltenden Fernsehverträge soll sich die Gruppenphase der Champions League drastisch verändern. Dem Bericht zufolge wird nach wie vor mit 32 Klubs geplant. Laut kicker sei eine Aufstockung auf 36 Mannschaften aber auch möglich. Der entscheidendste Punkt der Reform wäre das Auflösen der Gruppen. Demnach soll ein Verein gegen zehn zugeloste Gegner antreten. Es gäbe also zehn anstatt sechs garantierte Partien. Die Ergebnisse würden in eine übergeordnete Tabelle gerechnet werden, sodass gleich vier Faktoren zum Tragen kommen: gesteigerte Wichtigkeit einzelner Spiele, mehr Duelle zwischen Top-Klubs, übergeordnete Konkurrenz und somit gesteigerte Einnahmen für alle Beteiligten.

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Für die K.o.-Phase gäbe es dann eine Setzliste. Bedeutet: Die besten 16 Mannschaften ziehen in das Achtelfinale ein und der Tabellen-Erste träfe auf den Tabellen-Sechzehnten und so weiter. Die jeweiligen Paarungen zwischen dem Achtel- und Halbfinale wären nach der Champions-League-Reform also vorab bestimmt. Ob es weiterhin Hin- und Rückspiele geben soll, ist offen. Die Vereine auf den Rängen 17 bis 24 gingen in die Europa League.

Im Amateurfußball und Breitensport ist das sogenannte „Schweizer System“ weit verbreitet. In den meisten Fällen werden die nächsten Gegner allerdings nach einer Begegnung anhand der aktualisierten Tabelle ermittelt. Das wird in der Königsklasse nicht möglich sein, da die Klubs Planungssicherheit benötigen. Daher käme es, wie erwähnt, zu einer Vorab-Zulosung.

Champions-League-Reform: Schweizer System hat gute Chancen

Lars Christer Olsson, Präsident der Vereinigung der europäischen Fußball-Ligen (EPFL), erklärte der Times, dass dieser Vorschlag „realistische Chancen“ auf eine Zustimmung habe. Das sieht bei einem anderen Gedankenspiel anders aus. Wie es heißt, haben die 29 Mitgliedsverbände der UEFA vier Gruppen mit je acht Teams abgelehnt. Zwar hätte es dann 14 garantierte Partien gegeben, doch die Top-Klubs hätten mehr Duelle gegen Außenseiter und Exoten bestreiten müssen. Das stößt wohl auf wenig Gegenliebe. 

Wie Olsson ausführte, sei es das Ziel der UEFA, „die Zugangsliste zu allen europäischen Wettbewerben zu schützen und sicherzustellen“ und, „dass die Kluft in der finanziellen Verteilung zwischen Champions League, Europa League und Europa Conference League* nicht größer wird“.

Die angestrebte Champions-League-Reform für 2024, die vor allem für den Fan der Königsklasse attraktiv klingt, ist die Reaktion der UEFA auf die kursierenden Gerüchte über eine mögliche Superliga. Wird das neue System der UCL in der vorgestellten Form umgesetzt, gäbe es mehr Geld für den Verband sowie die Vereine und mehr Spannung wie Top-Partien für den zahlenden TV-Zuschauer. Allerdings stiege auch die Belastung der Klubs. Darüber hatte sich zuletzt Jürgen Klopp, Trainer des Liverpool FC, beklagt.

*Die Europa Conference League wird ab der Saison 2021/22 der dritte Klub-Wettbewerb der UEFA sein. Hier gibt es die Hintergründe.

European Leagues kann sch mit Schweizer System anfreunden

Update, 6. Februar 2021: Nach einer Vorstands- und Generalversammlung äußerte sich am Freitag der Zusammenschluss European Leagues zur geplanten Champions-League-Reform ab 2024. Der Verbund, dem die Bundesliga angehört, kann sich mit den Plänen der UEFA anfreunden.

In einem Statement heißt es: „Die europäischen Ligen begrüßen den von der UEFA geführten Konsultationsprozess und sind der Ansicht, dass die auf dem sogenannten ‚Schweizer Modell‘ basierende Vision eine Verbesserung gegenüber den radikaleren Vorschlägen darstellt, die 2019 aufkamen. Die Entwicklung der Wettbewerbe wird wahrscheinlich mehr Interesse wecken, aber ihre langfristigen Auswirkungen auf das europäische Fußball-Ökosystem müssen sorgfältig geprüft werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird.“

Champions-League-Reform: Mehr Plätze über die Qualifikation?

Der Zusammenschluss hat zwar „starke Bedenken gegen mehr Spieltage in einem solch flexiblen System in einem bereits sehr überfüllten Kalender“, ist aber grundsätzlich aufgeschlossen. Außerdem wollen sich die European Leagues mit „möglichen Auswirkungen des Zugangs sowie der kommerziellen Komponenten auf das sportliche und finanzielle Gleichgewicht der heimischen Ligen“ auseinandersetzen.

Die von dieser Redaktion berichtete Aufstockung auf 36 Teams ist weiterhin möglich. Wie der englische Telegraph meldet, könnten die vier neuen Plätze über die Qualifikation und Playoffs ausgespielt werden.

Update 16. März 2021: Fan-Bündnisse setzen sich gegen die geplante CL-Reform ab 2024 ein. „Wer wird von dieser Reform profitieren, von dieser höheren Anzahl der Spiele? Mit Sicherheit nicht die Fans“, sagte Fan-Vertreter Ronan Evain der Sportschau: „Die meisten Fans wollen nicht noch mehr Fußball. Stattdessen wollen wir besseren Fußball.“ Dazu an dieser Stelle mehr.