Sami Khedira ist in den vergangenen Monaten in Vergessenheit geraten. Der deutsche Weltmeister von 2014 wurde von seinem Arbeitgeber Juventus Turin aussortiert und hat keine Spielberechtigung erhalten. Obwohl ihn Trainer Andrea Pirlo aktuell gebrauchen könnte, liebäugelt der 33-Jährige mit einem Wechsel in die Premier League. Tottenham Hotspur und der Everton FC sind laut eigener Aussage Kandidaten.
Juventus hat Probleme, die Khedira lösen könnte
Juventus Turin ist mit drei Siegen und vier Unentschieden in die Saison gestartet. Ohne den zwischenzeitlich an Coronavirus erkrankten Cristiano Ronaldo (35) lief es bei der alten Dame stotternd. Die defensive Führungsriege um die angeschlagenen Leonardo Bonucci (33) und Giorgio Chiellini (36) ist in die Jahre gekommen, Ausnahmespieler Paulo Dybala (27) hat seine Form verloren. Deshalb fehlt neben CR7 ein Antreiber, der im Spiel mit Ball Akzente setzen kann. Eine Führungskraft im Mittelfeld.
„Dem Mittelfeld von Juve scheint es an Charisma, Führung und Erfahrung zu mangeln“, schreibt beispielsweise die Gazzetta dello Sport und blickt auf den aussortierten Khedira: „Paradox: Alle drei Qualitäten sind in jenem Spieler zu finden, der eigentlich nicht mehr für das Projekt vorgesehen ist. Khedira, der in der Juve-Vergangenheit so nützlich war und nun vollkommen außen vor ist.“
Andrea Pirlo setzt nicht auf den Weltmeister von 2014
Zwei andere Alt-Stars Blaise Matuidi (33) oder Gonzalo Higuain (32) mussten gehen und schlossen sich dem Klub von David Beckham, Inter Miami, an. Der deutsche Sechser blieb jedoch in Piemont. Nach Herz-Problemen, einer Knie-Operation und einer Adduktorenverletzung wollte der ehemalige Spieler von Real Madrid nochmal den Angriff wagen. Doch die Verantwortlichen um Trainer Andrea Pirlo haben Khedira nicht für die verschiedenen Kader nominiert. Nach zwölf Serie-A-Einsätzen in der Vorsaison, die in der neunten Meisterschaft in Serie gipfelte, fristet die einstige Stütze von der DFB-Elf das Dasein des Trainingsspielers.
Eine Zukunft unter dem ehemaligen Mittelfeld-Maestro Pirlo scheint es nicht zu geben. Bei Dybala gibt es ebenfalls Gerüchte über einen Abgang, weil auch er unter dem neuen Coach nicht wirklich zur Geltung kommt. Während beim Argentinier ein Wechsel noch weiter Weg scheint, könnte es bei Khedira zum Jahreswechsel schnell gehen.
Wechselt Khedira zu Tottenham oder Everton?
Lange wird Khedira wohl nicht mehr spielen, doch einen Traum möchte er sich vor seinem Karriereende im besten Fall noch verwirklichen. „Seit ich ein Kind war, habe ich immer davon geträumt, in der Premier League zu spielen“, erklärte der ehemalige Nationalspieler in einem Interview mit Sky Sport. „Ich bin absolut glücklich und zufrieden mit meiner Karriere, aber in England zu spielen habe ich noch nicht geschafft.“
Der Titelsammler, der 2013/14 mit Real Madrid die Champions League gewonnen hat und Meister in der Bundesliga, LaLiga und Serie A geworden ist, geht sogar noch einen Schritt weiter. Er würde gerne nochmal mit José Mourinho zusammenarbeiten, seinem ehemaligen Coach bei den Königlichen. Khedira: „Ich habe Mourinho schon immer wegen seiner Ehrlichkeit geschätzt. Er ist ein großartiger Trainer. Wenn ich einen Anruf von ihm bekomme, würde ich nicht ‚Nein‘ sagen.“
Der Portugiese befindet sich mit den Tottenham Hotspur in der Premier League auf dem Vormarsch und peilt eine Rückkehr in die Königsklasse an. Die UCL ist auch der große Traum des Everton FC. Eine Wiedervereinigung mit Carlo Ancelotti ist für den Mittdreißiger ebenfalls vorstellbar – immerhin haben sie zusammen die Königsklasse mit Madrid gewonnen. Beim Liverpooler Stadtteil-Klub würde Khedira auf James Rodriguez treffen. Der Kolumbianer startet in der Premier League wieder richtig durch – und vielleicht feiert Everton bald den nächsten Coup.
Zeitnahe Entscheidung bei Khedira
Ob und wohin Sami Khedira wechseln wird, wird sich schon bald entscheiden. Der Vertrag des Mittelfeld-Strategen mit Torgefahr (473 Profi-Spiele, 50 Tore, 46 Vorlagen) endet im kommenden Sommer. Spätestens dann wird er Juventus Turin verlassen. Wie die Gazzetta dello Sport zwar richtig schreibt, könnte das Team um CR7 die Qualitäten Khediras gebrauchen. Dazu wird es aber nicht kommen. Selbst Cristiano Ronaldo könnte den italienischen Rekordmeister bald verlassen.