Der AC Mailand kämpft sich ins internationale Rampenlicht zurück

Der AC Mailand gehört zu den größten und wichtigsten Vereinen im Weltfußball, doch Milan war schon lange nicht mehr im internationalen Rampenlicht. Zuletzt spielte der siebenmalige Champions-League-Sieger 2013/14 in der Königsklasse. Doch die Rückkehr steht bevor, aber nicht nur die.

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Der Fall in das Mittelmaß

Hinter den einst erfolgsverwöhnten Fans des AC Mailand, der international als AC Milan besser bekannt ist, liegt eine schwierige Zeit. Missmanagement, zu hohe Fluktuation auf den entscheidenden Positionen und der ein oder andere Fehlgriff haben die Rossoneri phasenweise in das Mittelfeld der Serie A stürzen lassen. Ein sechster Platz mag zwar für die Europa League berechtigen, ist aber vom eigenen Anspruch des 18-fachen italienischen Meisters so weit entfernt wie Zlatan Ibrahimovic vom Karriereende. Über einen zehnten Rang wie 2014/15 mag wirklich niemand mehr reden.

Doch mittlerweile läuft es wieder richtig gut für das ehemalige Powerhouse des europäischen Fußballs. In der öffentlichen Wahrnehmung mag das mit der Rückkehr des Schweden zusammenhängen, aber angefangen hat die Renaissance schon einige Monate vor Zlatans Rückkehr zu Milan Anfang 2020.

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Paolo Maldini und Stefano Pioli sorgen für Aufschwung

2019 hat in Mailand ein erneuter Führungswechsel stattgefunden. Vereinsikone Paolo Maldini übernahm als Technischer Direktor. Seither führt er die sportlichen Belange gemeinsam mit dem Sportdirektor Frederic Massara. Wenige Wochen nach Saisonstart 2019/20 musste Coach Marco Giampaolo seinen Posten räumen. Abermals war der Auftakt nicht gelungen. Für ihn wurde Stefano Pioli verpflichtet, der unter anderem schon Stadtrivalen Inter Mailand trainierte.

Und allmählich tat sich was in Mailand. Ein Kader gespickt mit Talent benötigte jedoch eine Initialzündung, die mit Ibrahimovic dann auch kam. Daniele von der Community AC Milan Deutschland ist ein waschechter Fan des Vereins. Für ihn geht der steile Aufstieg seines Vereins klar einher mit der Legende Maldini, „Fußballgott“ Ibrahimovic und Trainer Pioli. „Außerdem darf man Geoffrey Moncada nicht vergessen“, berichtet er. „Wir kaufen mittlerweile nicht mehr einfach überteuerte Spieler, sondern junge Talente, die zu unserem System passen.“

Interessanterweise fing dieses System nach der Corona-Pause im Vorjahr Feuer, als die Gerüchte um eine Verpflichtung des deutschen Taktikfuchs Ralf Rangnick als Pioli-Nachfolger an Fahrt gewannen. Aber die vergangenen Monate haben gezeigt, dass es eine goldrichtige Entscheidung war, diesmal auf Konstanz zu setzen. Denn die Darbietungen avancierten zu einem waschechten Feuerwerk.

AC Mailand kämpft sich auf Thron der Serie A zurück

Während die Strippenzieher um den ehemaligen Kapitän Maldini im Hintergrund arbeiten, sorgt das Team des AC Milan auf dem Platz für Furore. Satte 27 Ligaspiele in Folge war Il Diavolo ungeschlagen. Anfang Januar bremste ausgerechnet Dauermeister Juventus Turin um Cristiano Ronaldo das wiedererstarkte Mailand aus. Normalerweise wäre die Alte Dame in der Serie A nach einem Dreier zur Saisonmitte enteilt, aber das gilt nicht mehr für das gegenwärtige Gesicht des Traditionsvereins.

Die Pioli-Elf führt mit 43 Punkten aus 18 Partien souverän das italienische Oberhaus an und hat gar zehn Punkte Vorsprung auf Juve. „Das tut uns nach sehr vielen schweren Jahren und Unruhen im Verein extrem gut“, sagt Daniele erleichtert. „Wir standen in den schweren Zeiten hinter unserem Klub und jetzt genießen wir einfach die schönen Zeiten.“ Und das meint er nicht einfach so.

Pioli verfügt über diverse Talente

Mit Abschluss der Vorsaison reichte es zwar wieder nur für Platz sechs, doch die Mannschaft konnte ihren Lauf konservieren. Die Früchte erntet sie aktuell. Im Kern verfügt Milan über einen jungen Kader mit vielen Talenten, obgleich das Aufgebot mit 28 Akteuren relativ groß ist und das Durchschnittsalter (25,5 Jahre) deshalb ein wenig gedrückt wird.

Neben dem 39-jährigen Ibrahimovic gibt es eine Schar an Kickern, die auffällt. Daniele hebt dabei vor allem Stürmer Rafael Leao (21) und Sechser Ismael Bennacer (23) hervor. „Es gibt aber zahlreiche Spieler, die man mittlerweile im Auge halten muss“, führt der Anhänger weiter aus. Er empfiehlt die verheißungsvollen Franck Kessié (24), Pierre Kalulu (20), Alexis Saelemaekers (21) oder Jens Petter Hauge (21).

Spannend ist außerdem auch, dass Milan wieder in der Lage ist, italienische Top-Talente wie Sandro Tonali (20) zu bekommen oder Leistungsträger wie Theo Hernandez (23) zu halten. Über Linksverteidiger Theo wird im internationalen Fußball sogar scherzhaft geflachst, dass der FC Bayern München den falschen Hernandez gekauft habe. Bruder Lucas wechselte bekanntlich für 80 Millionen Euro an die Säbener Straße.

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Sehnsucht nach Europa

Unter Maestro Pioli ist nicht zufällig ein starkes Konstrukt entstanden. Das bestätigt Daniele: „Intern ist einfach Ruhe eingekehrt und wir haben klare Ziele.“ Die Entwicklung genießt dabei Priorität, Rückschläge gehören auch dazu. Aber diese gab es zwischen Oktober und Januar eben nicht. Ibrahimovic (13 Spiele, 13 Tore) erkrankte an Covid-19 und verpasste weitere Spiele wegen Muskelverletzungen. Der AC Milan lieferte ohne seinen Anführer weiter ab, weil die Last auf viele Schultern verteilt ist. Insgesamt 16 Spieler haben in dieser Spielzeit in allen Wettbewerben schon getroffen. Mit Mario Mandzukic (34) ergänzt ab sofort ein weiterer Torjäger den Klub.

Mailand führt nicht nur die Serie A an, sondern zeigte ebenso in der Europa League ansprechende Leistungen (Playoffs gegen Roter Stern Belgrad). Die kleine Schwester der Champions League ist für einen homogenen und jungen Kader ein vielversprechender Karriereschritt. „Das erste Ziel ist für uns aber die Rückkehr in die Königsklasse“, verrät Daniele, der Sehnsucht nach der großen Fußballbühne hat. Sein Verein dominierte über Epochen und kam nach bitteren Niederlagen wie dem verlorenen Endspiel gegen den Liverpool FC 2005 umso stärker zurück. Letztmals holte Milan 2007 den CL-Titel – wieder im Finale gegen den LFC.

AC Mailand braucht Champions-League-Wettkämpfe

Den Henkelpott zu holen, ist definitiv noch ein Schritt zu weit gedacht. Doch die Rückkehr in die Champions League als italienischer Meister könnte in wenigen Monaten schon Realität werden. Wie viel in einer relativ kurzen Zeitspanne passieren kann, hat der AC Mailand nicht zuletzt selbst gezeigt. Um allerdings nachhaltig wieder ein europäisches Schwergewicht zu werden, braucht es eben Spielpraxis gegen die Crème de la Crème.

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„Und das ist genau das, was uns derzeit noch fehlt“, analysiert Daniele von der AC-Milan-Community. „Im Grunde fehlt uns nicht mehr viel, aber es sind definitiv noch so 15 Prozent an Erfahrung, die wir durch die fehlenden Champions-League-Spiele nicht haben. Wir müssen uns wieder mit Mannschaften wie Real Madrid, Liverpool oder Bayern messen, um wieder an die europäische Weltklasse ranzukommen.“

Die Rückkehr von Milan naht

Davon ist der AC Mailand – oder AC Milan, wie es die eingefleischten Fans lieber haben – nicht mehr allzu weit entfernt. Unter Stefan Pioli und Direktor Paolo Maldini wurde ein Fundament geschaffen, das mit Zlatan Ibrahimovic einen immer noch Weltklasse-Anführer hat. Wann hängt der Schwede seine Fußballschuhe an den Nagel? Die Frage muss derzeit nicht beantwortet werden, denn er erklärte zuletzt der Gazzetta dello Sport, dass er 27 Kinder habe: „Zwei sind in Schweden, 25 in Milanello.“

Der Vater führt einen talentierten Haufen möglicherweise zur ersten Meisterschaft seit 2011. Es wäre der verdiente Lohn einer langen wie komplizierten Reise. Die Rossoneri gehörte in der Vergangenheit immer zur absoluten Elite. Es ist daher wieder an der Zeit, dass die Champions-League-Hymne bei Spielen des AC Mailand läuft.

Daniele ist seit Kindheitstagen ein Fan des AC Milan. Er betreibt die Facebookseite AC Milan Deutschland mit über 40.000 Followern, „um Milan-Fans zu unterhalten und Neuigkeiten zu informieren. Vor allem diejenigen, die nicht italienisch können.“ Die Motivation seines Teams ist es, jeden Milan-Fan zu unterstützen – ob seit heute oder seit Tag eins. Hier geht es zur Community.