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Max Eberl spricht voller Stolz über sein Gladbach

Nach einer historischen Woche für Borussia Mönchengladbach stand Sportdirektor Max Eberl im Aktuellen Sportstudio des ZDF am Samstagabend Rede und Antwort. Der 47-Jährige sprach über die Champions League, Trainer Marco Rose und die Bundesliga.

Eberl und Borussia feiern historischen Champions-League-Moment

Gladbach benötigte beim Rekordsieger der Königsklasse einen Punkt, doch Real Madrid feierte einen völlig verdienten 2:0-Sieg. Daher richtete sich der Blick nach Abpfiff auf einen Monitor. Das Parallelspiel zwischen Inter Mailand und Schachtar Donezk lief nämlich noch. Die Borussia benötigte Schützenhilfe, ein Unentschieden reichte zum Weiterkommen. Und dann: Jubel! Donezk eroberte einen Punkt bei Mailand, das überraschend Schlusslicht der Gruppe B wurde. Gladbach setzte sich aufgrund des direkten Vergleichs gegen Donezk durch und sicherte sich hinter den Königlichen erstmalig das Ticket für das Achtelfinale der Champions League.

„Ich war in den Katakomben und habe allein gezittert, da war ich dann auch noch relativ ruhig“, schilderte Eberl. „Als ich aber dann in die Kabine kam, die Mannschaft euphorisch war und einen fast umgerannt hat, da wurde ich emotionaler.“ Während der Strippenzieher der Fohlen-Elf ins Detail ging, zauberte sich direkt wieder ein Lächeln auf sein Gesicht. „Dieser Klub ist seit mehr als 40 Jahren nicht mehr in der K.-o.-Runde eines internationalen Wettbewerbs gewesen. Da hat man natürlich mit einem Tag Abstand und mit Eintreffen vieler Nachrichten gemerkt, dass man hier mit Borussia Mönchengladbach etwas ganz Großes geschafft hat“, erzählte Eberl voller Stolz.

Am Montag (ab 11.30 Uhr im Liveticker auf Königsklasse.net) findet die Auslosung statt. Laut Bild hat Eberl einen klaren Wunschgegner für seine Borussia aus Mönchengladbach, wie er meinte: „Wir haben jetzt gegen Weltklubs wie Real und Inter gespielt. Da würde sich aus Gladbachs Sicht Liverpool am besten einreihen.“ Nicht nur sportlich ist das Team von Jürgen Klopp ein absolutes Wunschlos (Champions-League-Sieg 2019, englischer Meister 2020). Zwischen dem LFC und BMG gibt es eine Fanfreundschaft, die in der Tat noch gelebt wird.

Marco Rose ist beim richtigen Verein

Der Klub vom Niederrhein hat durch die Königsklasse bereits über 30 Millionen Euro an Siegprämien und Boni eingenommen, hinzu kommen noch weitere Gelder aus dem TV- und Koeffizienten-Pool. Die tolle Entwicklung birgt wenn überhaupt auch eine Schattenseite: Sie bleibt natürlich nicht unbemerkt. Gladbachs Akteure auf und neben dem Platz wecken Begehrlichkeiten.

In den vergangenen Wochen wurden die Gerüchte um Coach Rose intensiver. Das derzeit kriselnde Borussia Dortmund soll unter anderem am 44-Jährigen, der 2019 von RB Salzburg verpflichtet wurde, interessiert sein. Für Eberl gibt es natürlich keine Zweifel, dass sein Trainer am richtigen Ort ist. „Er ist derzeit beim richtigen Verein für ihn und das soll auch noch lange so bleiben“, kommentierte der Fußball-Chef die Personalie. „Wir haben früher vielleicht Angst gehabt, dass uns Vereine wie Hannover Spieler und Trainer abwerben.“

Gladbach ist mittlerweile in einer anderen Liga angekommen. Die Elf vom Niederrhein zählt zu den besten Bundesliga-Klubs und kann daher optimistisch sein, dass Rose zumindest seinen bis 2022 gültigen Vertrag erfüllen wird.

Derzeitige Belastung ist auch in Gladbach ein Thema

Die Zusatz-Belastung durch das internationale Geschäft wirkt sich allerdings auf den Liga-Alltag aus. Gegen den SC Freiburg (2:2) und und Hertha BSC (1:1) langte es zuletzt jeweils nur zu einem Unentschieden. Mit 17 Punkten auf Platz acht liegend ist die Königsklasse in einer bis dato ausgeglichenen Bundesliga-Spitze jedoch absolut in Reichweite; der FC Bayern ist mit 24 Zählern Tabellenführer, der VfL Wolfsburg belegt mit 21 Punkten den Champions-League-Platz vier.

Kommen die bisherigen Länderspielpausen dazu, hatten Nationalspieler von Top-Klubs bislang kaum Verschnaufpausen. Eine Englische Woche reiht sich unmittelbar an die nächste, der späte Saisonstart durch die Coronavirus-Pause (harter Lockdown ab Mittwoch) tut sein Übriges dazu. Eberl sagte mit Blick auf den Kalender von Borussia Mönchengladbach: „Die Terminhatz ist wirklich sehr, sehr groß. Wir haben früh – Mitte September – schon wieder angefangen, haben jetzt dann nur drei, vier, fünf Tage Weihnachtspause, wenn man das überhaupt Pause nennen kann. Hinten dran kommt noch eine verschobene Europameisterschaft.“

Die klassische Winterpause in Deutschland entfällt in dieser Spielzeit. Nach dem Pokalspiel am 22. Dezember gegen Elversberg bestreitet die Borussia bereits am 2. Januar ihr nächstes Liga-Duell bei Arminia Bielefeld. Eberl könne das Klagen mancher Trainer wie Klopp verstehen, denn es sei schon so, „dass Mannschaften, die eine sehr große Belastung haben, ein Stück weit darunter leiden. Wir möchten das natürlich auch nicht hören, aber die Belastung ist einfach groß.“

Vorfreude auf das Kommende

Hinter Borussia Mönchengladbach liegt trotz enormer Belastung ein historischer Saisonstart 2020/21. Zum ersten Mal steht der Traditionsverein in der K.o.-Phase der Champions League. Nach vier Duellen gegen Real Madrid und Inter Mailand heißt der Achtelfinalgegner entweder Manchester City, Liverpool FC, Chelsea FC, Juventus Turin oder Paris Saint-Germain. Egal, wer es wird, Gladbach wird bereit sein. Denn solche Spitzenspiele setzen ungewohnte Kräfte frei.

Vielleicht sogar vor Publikum im Borussia-Park. Immerhin finden die K.o.-Spiele erst im Februar (16./17./23./24.) und März (9./10./16./17.) statt.