Paris Saint-Germain (PSG) muss in der Champions League gegen den FC Bayern München gewinnen. Eine erneute Pleite im Achtelfinale wäre Fatal. Es steht womöglich mehr auf dem Spiel als nur das frühe Aus in der Königsklasse.
In dunklen Anzügen und mit jeweils einer Trophäe in der Hand standen Lionel Messi, Kylian Mbappé und Achraf Hakimi am vergangenen Montag auf der Bühne im Pariser Salle Pleyel. Dort hatte die FIFA unter anderem die Auszeichnungen für den Weltfußballer des Jahres und die Elf des Jahres vergeben. Messi holte beides, Hakimi und Mbappé standen ebenfalls im besten Team der Welt aus dem Jahre 2022.
Paris St. Germain, bei dem das Trio unter Vertrag steht, feierte seine Spieler natürlich ordentlich ab. Doch die wenig erfreuten Blicke der drei, die auf dem Foto auf den sozialen Kanälen von PSG zu sehen sind, sind ein Sinnbild. Ein Sinnbild dafür, dass Messi, Mbappé und Hakimi dort weniger wegen ihrer Leistungen für PSG standen. Sie standen dort vielmehr wegen der Taten im Nationaltrikot. Außerdem ist es ein Sinnbild dafür, dass Verein und Spieler viel lieber eine einzelne, ganz andere Trophäe gewinnen wollen: Die der Champions League.
PSG-Investment bringt nur teilweise Erfolg
Seit 2010 hat das katarische Unternehmen Qatar Sports Investments (QSI) unvorstellbare Summen in den Klub investiert. Alleine für Neymar und Mbappé wurden zusammengerechnet über 400 Millionen Euro ausgegeben. Mit der Vertragsverlängerung des Franzosen, der sonst wohl ablösefrei zu Real Madrid abgewandert wäre, kamen angeblich weitere 630 Millionen Euro hinzu. Für allein diese beiden Spieler wurde also mehr als eine Milliarde investiert – und Lionel Messi und viele andere Stars sowie Großverdiener kommen noch dazu.
Es handelt sich hier natürlich um ein dickes Minusgeschäft für QSI. Aber um Geld allein geht es nicht: PSG wurde und wird auch benutzt, um das Image Katars aufzupolieren. Wie bei der WM gesehen, funktioniert das durch den Fußball hervorragend (zumindest außerhalb Deutschlands). Doch ein Dorn im Auge ist den Investoren sicherlich dennoch, dass es zum ganz großen sportlichen Wurf nie gereicht hat. Die ganzen französischen Meisterschaften sind schön und gut, aber die Champions League ist das, was wirklich zählt. Der Gewinn des Henkelpotts könnte PSG endlich in die Reihe der elitären europäischen Klubs wie Real Madrid, FC Barcelona, Manchester United oder Bayern München hieven.
Achtelfinale als Stolperstein
Doch es sind genau diese Klubs, die das seit 2012, seitdem PSG Stammgast ist in der Königsklasse, immer wieder verhindern. Barcelona kegelte den Klub schon dreimal aus dem Wettbewerb. 2017 im Achtelfinale gab es nach dem 4:0 für Paris im Hinspiel das Legendäre 1:6 in Barcelona. Real Madrid war zweimal Endstation für PSG, Manchester United und die Bayern jeweils einmal. Wobei die Münchner, die 2020 im Finale gewannen, sich in diesem Jahr anschicken, Paris erneut früh aus dem Wettbewerb zu werfen.
Natürlich war es wieder einmal der gebürtige Pariser Kingsley Coman, der im Achelfinal-Hinspiel vor wenigen Wochen den 1:0-Siegtreffer für die Bayern erzielte. 2020 hatte er auch das entscheidende Tor im Finale erzielt. Und so steht PSG vor dem Rückspiel in München am kommenden Mittwoch (8. März) wieder einmal vor dem frühen Aus. Es wäre das fünfte Achtelfinal-K.o. in den vergangenen elf Jahren. Dazu kommen vier Viertelfinal-Niederlagen, ein Halbfinale und eben das eine Endspiel. Die Krönung fehlt noch.
Paris bald nur noch zweite Wahl?
Laut der französischen Zeitung L’Equipe ist im Verein deshalb auch schon das große Zittern ausgebrochen. Grund ist, dass bekannt wurde, dass Katar nun auch Manchester United kaufen will. Weil QSI laut UEFA-Regularien keinen zweiten Verein kaufen darf, sind die handelnden Personen auf dem Papier andere als bei PSG. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass das Geld im Endeffekt aus derselben Quelle kommt. Und wenn der sportliche Erfolg von PSG auf internationaler Ebene ausbleibt und Katar zudem einen noch größeren, traditionsreichen Verein in der größten Liga der Welt besitzt, liegt es auf der Hand, dass in Paris die Sorge ausbricht, dass man künftig nur noch zweite Wahl ist.
Deshalb wäre es für Paris enorm wichtig, endlich diesen Henkelpott zu gewinnen. Zumindest für die Fans und den Teil der Mitarbeiter, denen der Klub wirklich etwas bedeutet. Doch im Fußball gilt nach wie vor eine alte Regel. Geld allein schießt keine Tore. Und in Paris funktioniert das Zusammenspiel der Superstars nicht so gut, wie die individuelle Qualität es vermuten ließe. Weswegen Messi, Mbappé und Hakimi eben nur in Anzügen auf einer Fifa-Bühne Trophäen für individuelle Leistungen gewinnen, die über die Grenzen Frankreichs hinausgehen. Dass sie gemeinsam ein Team sein können, welches die Champions League gewinnen kann, haben sie bislang nicht gezeigt
_____
>>>Hier gibt es die Champions-League-Sieger in der Übersicht