Last updated on 28. November 2020
NASA-Technologie beim Liverpool FC: Wegen der langen Coronavirus-Pause absolvieren die Profi-Klubs so viele Englische Wochen wie noch nie. Dieser Text stammt aus dem August 2019 und wurde vom Autoren auf Redmen Family veröffentlicht. Das Thema könnte aktueller nicht sein, daher der Rückblick: Jürgen Klopp und der LFC Vertrauen bei der Regenerationsarbeit unter anderem auf Raketenwissenschaft.
In der Champions League stehen noch zwei Spieltage in der Gruppenphase an. Die Bundesliga hat zwischen Weihnachten und Neujahr eine Pause, die Premier League startet mit dem Boxing-Day erst so richtig durch. Daher ist die Fitness der Spieler das oberste Gut. Und manchmal helfen nicht nur die Physio-Kräfte, wie Liverpool und die NASA-Technologie zeigen.
Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Weil der Liverpool FC nach dem Triumph im UEFA Super Cup wenig Vorbereitungszeit auf das Samstagsspiel in Southampton hatte, war der Ablauf nach dem Chelsea-Spiel streng durchgetaktet. Dabei stand nicht nur der Staff besonders im Fokus
Der LFC gewann vergangenen Mittwoch nach der Champions League bereits den zweiten Titel 2019. In Istanbul, im Stadion von Besiktas, setzte sich die Auswahl von Jürgen Klopp gegen die englischen Hauptstädter mit 7:6 nach Elfmeterschießen durch – entsprechend spät wurde es! Die Feierlichkeiten und Post-Game-Ritualien dauerten bis in den frühen Morgen des Donnerstags. Außerdem wurde Kapitän Jordan Henderson, der 120 kräftezehrende Minuten verarbeiten musste, gemeinsam mit Xherdan Shaqiri in die Dopingkontrolle geschickt. Alleine deshalb war es schon eine clevere Entscheidung, nicht direkt zurück zu fliegen. Die Reds verbrachten die Nacht im nahegelegenen Ritz-Carlton-Hotel.
Vertrauen in heilende Hände
Anschließend übernahm das Physio-Team um Lee Nobes, Paul Small und Jose Luis Rodriguez Robledo. Doch hatte der Spanier zunächst noch Schwierigkeiten mit der Security im Istanbul-Stadion. Er besorgte die Landes-Fahne, die Torhüter Adrian während der Feierlichkeiten trug, von Fans. Blöd nur, dass die Ordner dachten, er sei ein Flitzer! Und das zweimal! Das brachte ihm laut James Pearce von The Athletic einige kecke Sprüche, doch er schaffte es selbstredend gemeinsam mit dem Super-Champion aus der Arena.
Nicht nur am Donnerstagvormittag, sondern vor allem auch im Flieger an die 3.500 Kilometer entfernte Mersey waren die heilbringenden Hände des „Teams hinter dem Team“ gefragt. Nobes war dabei exklusiv für Adrian, der von einem zu wild feiernden Fan am Knöchel verletzt wurde, zuständig, wie der LFC-Journalist weiter berichtet. Der Physiotherapeut wurde vergangenen November von Manchester City losgeeist und avancierte auf der Heimreise zur Schlüsselfigur. „Ohne die Expertise von Nobel hätte der ehemalige Torhüter von West Ham keine Chance auf einen Einsatz im St. Mary`s gehabt“, schreibt Pearce. Und der Zugang konnte spielen – und diesmal sorgte er, der andere Spanier, mit seinem später Patzer für Lacher.
„GAME READY“: Liverpool FC setzt auf Nasa-Technik
Damit aber nicht genug, immerhin wird in der Überschrift nicht einfach so „Raketenwissenschaften“ genannt. Tatsächlich besitzt der Liverpool FC eine NASA-Technologie, die eigentlich im amerikanischen Raumfahrtprogramm eingesetzt wird. Das gute Gerät hat den klangvollen Namen „Game Ready“ und wurde zwischen den Spielern hin- und hergereicht. Frei übersetzt, speichert die Maschine kaltes Wasser aus Eis und hat bei der Anwendung eine regenerierende Wirkung auf angeschlagene Stellen am und im Körper.
Irgendwann in Liverpool gelandet, machten sich die Spieler auf den Heimweg. Dabei musste der Staff die Partie beim Southampton FC vorbereiten. Am Freitag startete der Flieger gen Premier-League-Match, und nach zahlreichen weiteren Behandlungen und einem Fitnesstest bei Adrian feierte der LFC durch Treffer von Sadio Mané und Roberto Firmino einen 2:1-Arbeitssieg. Damit kehrte die Klopp-Elf zurück an die Spitze der Liga und schloss eine anstrengende Woche perfekt ab.
Überall überragend
Und das wäre ohne die tatkräftige Unterstützung der Mannschaft, die normalerweise nicht im Rampenlicht steht, und einem akribisch herausgearbeiteten Plan nicht möglich gewesen. Das zeigt: Liverpool besitzt mittlerweile in allen Bereichen Weltklasse-Personal und daher ist es nicht schlimm, wenn der Übergang zwischen Angestellten und Fans manchmal ein fließender ist – zumindest für die Security in Istanbul.